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Auszug

Historische Astronomie

Bestimmte Auf- u. Untergänge

Kosmischer Aufgang: Stern geht gleichzeitig mit der Sonne auf.
Kosmischer Untergang: Stern geht bei Sonnenaufgang unter.
Wahrer akronychischer Aufgang: Stern geht bei Sonnenuntergang auf.
Wahrer akronychischer Untergang : Stern u. Sonne gehen gleichzeitig unter.
Heliakischer Aufgang: Erster sichtbarer Aufgang eines Sterns in der Morgendämmerung.
Heliakischer Untergang : Letzter sichtbarer Untergang eines Sterns in der Abenddämmerung.
Scheinbarer akronychischer Aufgang: Letzter sichtbarer Aufgang eines Sterns in der Abenddämmerung.
Scheinbarer kosmischer Untergang : Erster sichtbarer Untergang eines Sterns in der Morgendämmerung.

Diese Phänomene sind auch für die angeklickten Planeten und jeden Stern des Globus in Tabellenform abrufbar.

Sternenhimmel des Odysseus

Homer berichtet im 5. Gesang, wie Odysseus mit einem Floß von der Insel Ogygia (Malta 35.84° n. Br., 14.51° ö. L.), auf der die Nymphe Kalypso ihn 7 Jahre gefangen hielt, in See stach, um nach Ithaka (38.4° n. Br., 20.72° ö. L.) zurückzukehren.
Nach antiken Angaben dauerte der Trojanische Krieg 1194 bis 1184.

Freudig spannte der Held im Winde die schwellenden Segel,
Und nun setzt' er sich hin ans Ruder, und steuert künstlerisch über die Flut.
Ihm schloß kein Schlummer die wachsamen Augen
Auf die Plejaden gerichtet und auf Bootes, der langsam
Untergeht, und den Bären, den andre den Wagen benennen,
Welcher im Kreise sich dreht, den Blick zu Orion gewendet,
Und allein von allen sich nimmer im Ozean badet.
Denn beim Scheiden befahl ihm die here Göttin Kalypso,
Daß er auf seiner Fahrt ihn immer zur Linken behielte.
(Übersetzung von H. Voss)

Odysseus steuerte sein Floß nach Osten: Daß er auf seiner Fahrt ihn (Sternbild Großen Bären) immer zur Linken behielte.
 

Stammos aus Vulci, Attika. 5. Jh. v. Chr.
British Museum

Am 1.10.-1173 ging Arcturus (Alpha Bootis) um 20h09m MOZ bei Azimut 139° unter (Malta). Aufgang um 3h39.5m MOZ bei Azimut 221.1°. Aufgang der Plejaden um 18h 28m MOZ bei Azimut 258°, Untergang um 7h28m MOZ bei Azimut 102°. Auf-/Untergang der Sonne um 5h47.9m/18h2.6m MOZ.
Beginn/Ende der nautischen Dämmerung um 4h52.4m/19h0.8m MOZ (UT Weltzeit + geograph. Länge in Grad/15° = mittl. Ortszeit [MOZ] +4.42 Min. Zeitgleichung am 1.10.-1173 addiert = wahre Ortszeit [WOZ]).
Demzufolge stach Odysseus nach Sonnenuntergang zur Untergangszeit des Sternbildes Bootes um 18 - 20 Uhr MOZ in See. Ab 19h32.5m MOZ herrschte bereits tiefe Dunkelheit (Ende der astronomischen Dämmerung).

Zur Orientierung verwendeten die Seefahrer damals die Auf- u. Untergangsrichtungen heller Sterne. Homer erwähnt die Plejaden u. das Sternbild Bootes (Arcturus): ...die wachsamen Augen, auf die Plejaden gerichtet und auf Bootes, der langsam untergeht.
Zur Untergangszeit des Arcturus um 20h09m MOZ standen die Plejaden bereits in 20° Höhe in der Himmelsrichtung 272°.Von Malta aus gesehen, liegt Ithaka in der Himmelsrichtung (Azimut) 240.8°, 620 km entfernt, fast genau zwischen dem Aufgangsazimut der Plejaden (258°) u. des Arcturus (221.1°), der um 3h39.5m aufging. Aufgang der Plejaden 25 Min. nach Sonnenuntergang.

Meist wird die Insel Ogygia mit der näheren Umgebung von Malta (Gozo) identifiziert; denn dort liegt Ithaka fast genau zwischen den beiden Aufgangsrichtungen der von Homer genannten Gestirne. Lt. Homers Odyssee, verschlugen die entfesselten Winde des Äolos die Schiffe in den äußersten Norden, wo die Nächte weiß wie Schnee sind u. Riesen wohnen.

Im Frühling erschien das Siebengestirn (Plejaden) unbeobachtbar bei Sonnenaufgang über dem Horizont (kosmischer Aufgang). Die Rückfahrt konnte Odysseus erst Ende Juli oder zum wahren akronychischen Plejadenaufgang im Herbst antreten, um abends nach Sonnenuntergang den Plejadenaufgang u. morgens vor Beginn der Dämmerung den Arcturusaufgang für die Navigation nutzen zu können.

Bezieht man hier erstmals den Morgenstern mit ein, trat Odysseus die Rückfahrt jedoch erst zur stürmischsten Jahreszeit im Herbst an, so daß sein vielverklammertes Floß auf hoher See prompt in einer dunklen Sturmnacht auseinanderbrach.
Nach dem Sommer bot sich erst wieder Mitte September, nach dem heliakischen Aufgang des Arcturus (am 12.9.-1173, 3h57.1m UT, Sonnenhöhe -8°), die Möglichkeit aufzubrechen und in See zu stechen (Arcturusaufgang am 1.10. um 3h39.5m MOZ u. 21 Tage früher * 3.94259 Min. tägl. Sternzeitfortschritt = 1h22.8m + 3 h39.5m = Arcturusaufgang am 10.9.-1173 um 5h2.3m MOZ [4h4.3m UT], Sonnenaufgang 5h28.5m MOZ).

Unter Einbeziehung der für den Schiffsbau notwendigen Zeit, begann Odysseus die Rückfahrt erst Anfang Oktober.
Nach 18 Tagen erreichte er als Schiffbrüchiger die Küste der Phäaken (Korfu: 39.54° n. Br., 19.83° ö. L., Kurswinkel 227.1°, rund 620 km von Malta entfernt - Schliemann hielt Korfu dafür.
Legt man Korfu zugrunde, ist er 240.8° - 227.1° = rund 14 Grad nördlich vom Kurs nach Ithaka abgewichen u. lag damit noch gut innerhalb der beiden kursbestimmenden Azimute. Ab Oktober (Venus in unterer Konjunktion am 20.10.-1173) bis Ende Dezember -1173 wurde Venus Morgenstern (größte westl. Elongation am 30.12.-1173, 46.8°). Legt man diesen Zeitraum zugrunde, war Odysseus 1-2 Monate Gast der Phäaken. Ihr Schiff, das ihn in seine Heimat zurück brachte, fuhr bei Sonnenuntergang los (Kurswinkel 328.9°) u. erreichte Ithaka am folg. oder nächstfolgenden Tagesanbruch, als lt. Homer der Morgenstern den beginnenden Tag ankündigte. Am 30.12.-1173, um 5h30m UT (6h52.9m MOZ) hatte die Venus die Höhe +32.1°, Azimut 324.2° (Azimut ab Süden über Westen 0° bis 360°).


Das Sternbild des Großen Bären hatte vor 3100 Jahren seinen tiefsten nördlichen Stand (untere Kulmination) in 20 Grad Höhe: Und der allein sich nimmer im Ozean badet. Auf Malta liegt das Sternbild in oberer u. unterer Kulmination nördlich des Zenit. Der Himmelsnordpol befindet sich stets in der Höhe, die dem Wert der geograph. Breite - hier w 38°24' - entspricht. Der heutige Polarstern (a Ursae Minoris) stand weit vom Nordpol ab. Polarkreis wählen.

Sternbild des Großen Bären zirkumpolar.
Datum...............: 1.10.-1173
Geograph. Breite: 38°24´
Geograph. Länge: 20°43´ Ithaka
Uhrzeit..............: 20h UT
Gradnetz...........: 10°,90°,90°
Azimut..............: 180°,1
Höhe.................: 30°,1

Wie sehen die Seefahrer das Sternbild heute?
Datum...............: 1.10.2000
Geograph. Breite: 38°24´
Geograph. Länge: 20°43´
Uhrzeit..............: 22h
Gradnetz...........: 10°,90°,90°
Azimut..............: 180°,1
Höhe.................: 10°,1
Ist das Sternbild des Gr. Bären auch in 2000 Jahren zirkumpolar?

Die Aufzeichnungen alter Chronisten enthalten viele Hinweise auf spektakuläre Finsternisse, die besonders den Historikern helfen die Daten wichtiger geschichtlicher Ereignisse zu bestimmen. So war bekannt, daß Anfang des 6. Jahrh. eine Schlacht am Halys zwischen Lydiern u. Medern unter ihren Königen Alyattes u. Cyaxares entbrannte. Ein Chronist des Altertums berichtet (Herodot, Historien I,74): »Der Krieg zwischen Lydiern u. Medern tobte 5 Jahre mit wechselndem Erfolg...als im 6. Jahre die Schlacht heftig anwuchs, wurde der Tag plötzlich zur Nacht...«. Dabei handelt es sich um die von Thales von Milet vorhergesagte Finsternis vom 28.5.585 v. Chr.
Lt. Herodot verbreitete die Finsternis gewaltigen Schrecken und Entsetzen unter den Kämpfenden, daß mit abnehmendem Sonnenlicht das Kampfgetümmel erlahmte (Herodot meint sicher, das schauerliche Heulen von Furcht und Schrecken ergriffener Sölnderhorden durch die sich über dem Schlachtfeld ausbreitende Finsternis). Nach diesem Inferno schlossen die Heerführer endlich Frieden miteinander, heilfroh dem schrecklichen Weltgericht nicht anheim gefallen zu sein. Sonnenuntergang 17h1.3m UT.

Die Sonnenfinsternis vom 28.5. 585 v. Chr. versöhnte Meder und Lydier.
Datum...............: 28.5.-584
Geograph. Breite: 40° Ort: Halys
Geograph. Länge: 33°
Uhrzeit..............: 15h27m UT
Gradnetz...........: 90°,0°,90°
Azimut..............: 45°,0
Höhe................: 30°,1
Erhebung über dem Horizont 30 Grad ,1 = ohne Führungslinien. Informationen über Sterne u. Planeten nach Anklicken - Taste I. Bei Jahresangaben vor Chr. 1 Jahr subtrahieren u. negativ eingeben.

Nach Überlieferung der altchinesischen Schu-king-Schrift war vor 4100 Jahren eine Sonnenfinsternis, die eine große Massenpanik auslöste. Im alten China glaubte das Volk, eine Sonnenfinsternis entstünde durch einen furchtbaren Drachen, der das Sonnenlicht für immer zu verschlingen drohte. Nur gewaltiger Lärm, wie Knallen, Heulen u. Trompeten, könne den Drachen dermaßen erschrecken, daß er die Sonne wieder ausspie.
Für die Vorwarnungen waren die Hofastronomen Hi u. Ho zuständig, die nach dem Bericht der Chronik zuviel Reiswein tranken u. darüber den Kalender vernachlässigten. Der geschockte Kaiser ließ Hi u. Ho öffentlich hinrichten.

Sonnenfinsternis v. 22.10.2137 v. Chr.
Datum...............: 22.10.-2136
Geograph. Breite: 39°54´
Geograph. Länge: 116°28´ (Peking)
Uhrzeit..............: 0h40m21s (8h26.2m MOZ)
Gradnetz...........: 10°,0°,0°
Azimut..............: 300°9´36´´,1
Höhe.................: 24°27´,1
Mittelpunkt des Globus 24.45° über dem Horizont. Sonnenhöhe über dem Horizont 24.491°, Azimut 300.181°. Topozentrische Mondhöhe 24.43°, Azimut 300.24° (Partielle Phase für Peking).

Einige überlieferte Beobachtungen:

Am 24.6.66 standen Mars-Jupiter, am 13.2.864 Venus-Mars, 31.10.1007, Jupiter-Saturn, 13.1.375, 7h13m UT Mars-Venus, 2.5.498 Mars-Jupiter nahe beieinander. 12.9.1170 bedeckt Mars Jupiter. 13.10.1590, 4h50m UT Marsbedeckung durch Venus. Am 8.6.-217 stand Merkur nahe Delta Cancri. 12.3.-566 6h UT, Mars in gleicher Länge mit Jota Auqarii. Am 3.12.-179 stand die Venus um 18 Uhr 0.5° östlich Delta Capricorni.
22.2.-566, etwa 20h MOZ (mittl. Ortszeit) Babylon (17h UT), Mond und Regulus (Alpha Leonis) hatten gleiche ekl. Länge. 9.3.-293, etwa 21h MOZ Alexandria, Mond bedeckt Spica. 4.5.-356, etwa 21h MOZ Athen, Aristoteles Marsbedeckung durch den Mond.
11.1.98, etwa 6 h15m MOZ Rom, Ende der Spicabedeckung durch den Mond. 1.5.-242, 6h MOZ Babylon, heliakischer Aufgang Jupiter. 25.8.-386, 19h MOZ Babylon, Jupiters Akronychischer Aufgang in Babylon beobachtet. 1.1.-152, 18h MOZ Babylon, Sirius Akron. Aufgang.

Für den 17.1.272 v. Chr. überlieferte Claudius Ptolemäus (100 - 180 n. Chr.) eine enge Konjunktion des Mars an den Stern Acrab b (beta) Skorpii (Syntaxis X,9).

Mars nahe Acrab im Sternbild des Skorpion.
Datum...............: 17.1.-271
Geograph. Breite: 31°11´ Alexandria
Geograph. Länge: 29°54´
Uhrzeit..............: 4h
Gradnetz...........: 1°,0°,0°
Azimut..............: 351°,2
Höhe.................: 50°,1
Mars 2.3° von Jupiter u. 0.4° von Acrab (b Skorpii, Helligkeit 2.64 mag, Entfernung 544 Lichtjahre, Höhe 47.2°, Azimut 348.7°) entfernt. Topozentrische Marshöhe 47.022°, Azimut 348.193°. Topozentrische Jupiterhöhe 48.04°, Azimut 351.17°.

Die Helligkeitsangaben der Gestirne (Kataloge) sind auf Zenithelligkeit bezogen. Die Schwächung des Lichts (Extinktion) durch die Atmosphäre ist von der Höhe des Gestirns über dem Horizont abhängig. In guter Näherung ist die Lichtschwächung proportional dem Cosecans der Höhe (h). Genähert gilt daher: mÕ = k*(Lm-1); Lm = Luftmasse 1/sin h; k = Extinktionskoeffizient (durchschnittlich k = 0.28 mag). Zenithelligkeit Mars am 17.1.-271: 0.8 mag + k 0.28 * Luftmasse (1.367-1) = mÕ 0.10 mag + 0.80 mag = 0.90 mag Marshelligkeit in h 47.022° Höhe.
Nach Wahl der Extinktion berücksichtigt der Globus diese von der Höhe abhängige Lichtschwächung (Extinktionskoeffizient je nach Eingabe bzw. standardmäßig k = 0.28 mag), andernfalls beziehen sich die Helligkeitsangaben stets auf Zenithelligkeit.

Die früheste Nachricht über eine Planetenkonjunktion stammt von den mittelamerikanischen Maya-Indianer. Danach standen am 7.3.3380 v. Chr. Mars u. Venus in Konjunktion (am 5.3.3380 v. Chr. nahe der zunehmenden Mondsichel) am Abendhimmel (H. Ludendorff, Abhandlungen der Preuss. Akademie der Wissenschaften, phys.-math. Kl. 1935, S. 12).

Jupiter nahe dem südlichen Esel (Syntaxis XI,3).
Datum...............: 4.9.-240
Geograph. Breite: 31°11´
Geograph. Länge: 29°54´
Uhrzeit..............: 4h
Gradnetz...........: 0°,0°,0°
Azimut..............: 279°,2
Höhe.................: 66°,1

Saturn unterhalb des Sterns Porrima (Syntaxis XI,7).
Datum...............: 1.3.-228
Geograph. Breite: 31°11´
Geograph. Länge: 29°54´
Uhrzeit..............: 17h
Gradnetz...........: 90°,90°,90°
Azimut..............: 265°,2
Höhe.................: 14°,1

Am 16.12.138 n. Chr. stand Venus auf einer Geraden zwischen Acrab u. Mond (Syntaxis X,4).
Datum...............: 16.12.138
Geograph. Breite: 31°11´
Geograph. Länge: 29°54´
Uhrzeit..............: 4h
Gradnetz...........: 90°,90°,90°
Azimut..............: 309°,2
Höhe.................: 33°,1

Nach einer Aufzeichnung des Timocharis stand die Venus am 12.10.272 v. Chr. in genauer Konjunktion mit Eta Virginis (Syntaxis X,4).
Datum...............: 12.10.-271
Geograph. Breite: 31°11´
Geograph. Länge: 29°54´
Uhrzeit..............: 4h
Gradnetz...........: 90°,90°,90°
Azimut..............: 282°,2
Höhe.................: 43°,1

Timocharis beobachtete am 9.11.283 v. Chr. in Alexandria die Spica am nördlichen Horn des Mondes, als von der 10ten Nachtstunde etwa eine halbe Stunde vergangen u. der Mond eben aufgegangen war (Syntaxis VII,3).

Wegen des schnellen Himmelsumschwungs (in 1 Min. 0.25 Grad = Sonnen- oder Mondradius) sind Zeitpunkte im Zusammenhang mit den Auf- u. Untergängen von Sonne und Mond auf 1 Min. genau berechenbar. Historisch sind daher nur diese Zeitangaben brauchbar, nämlich die Spica-Beobachtung des Timocharis kurz nach Mondaufgang, der in Babylon beobachtete Beginn der Mondfinsternis 9.10.425 v. Chr. ca. 20 Min. nach Sonnenuntergang, und die Mondfinsternis 22.2.72 (Plinius, Naturalis historia II,3), die bei Sonnenuntergang begann.

Die Babylonier teilten die Nacht in eine erste, mittlere und letzte Nachtwache. Der 1. Tag des Monats begann mit Sonnenuntergang und erster Beobachtung der kurz nach Neumond in der Abenddämmerung von Babylon auftauchenden schmalen Mondsichel (Neulicht).
Babylonier, Griechen, Römer und Ägypter unterteilten in Anlehnung an den Mondumlauf Tag und Nacht in jeweils 12 gleiche Teile (Stunden), wobei die erste Tagesstunde mit Sonnenaufgang begann. Zum Sommeranfang dauerten die 12 Tagesstunden somit wesentlich länger als die Nachtstunden (zum Winteranfang umgekehrt), die nur zur Tag- u. Nachtgleiche (Frühlings- u. Herbstanfang) gleich lang waren. Zeitangaben des Altertums, die auf unzuverlässige Wasseruhren beruhen, sind leider praktisch wertlos.

Berechnung der 10.5 Nachtstunde Alexandria.
Sonnenoberrand am scheinbaren Horizont (-34' Refraktion und -16' Sonnenhalbmesser = für scheinbare Höhe des Sonnenmittelspunktes -0°50' - siehe Auf- u. Untergangstabellen).
Sonnenuntergang: 8.11.-282, 15h12.9m UT, Alexandria.
Sonnenaufgang...: 9.11.-282, 4h23.9m UT
Zeitdauer Untergang-Aufgang: 13h11.0m / 12 Std. = Zeitdauer einer Nachtstunde = 1h05.9m (h= lat. hora = Stunde, m=Minute)
Beginn 1. Nachtstunde 15h12.9m UT + 1 h05.92m * 9.5 Std. = Beginn 10.5 Nachtstd. 1h39.1m UT (1+5 .9m/60m = dezimal 1.098333h * 9.5 Std. = 10.434167h = 0.434167m*60m = 10h26.1m).

Beginn 10.5 Nachtstunde Greenwich (sexagesimal) 1h39.1m = (dezimal) 1.65167h UT (Weltzeit) + geograph . Länge (östl.+, westl.-) Alexandria +29.9°/15° (15° Länge in Zeit = 1 Std.) = 3.645h = 3h38.7m mittlere Ortszeit (MOZ) Alexandria. Um 1h39.1m UT bzw. 3h38.7m MOZ Alexandria, stand Spica allerdings nicht mehr am nördlichen Horn des Mondes. Das Ereignis war rund 1 Std. früher zu beobachten. Am 9.11.-282 ging der Mond um 0h27.4m UT mit seinem Oberrand am scheinbaren Horizont auf.

Um 0h40m UT (UT=universal time = Weltzeit) hatte der Mond eine Höhe von +1°45' über dem scheinbaren Horizont, Azimut 269°46'. Zenithelligkeit Spica +0.98 mag. Extinktion in 2 Grad Höhe +3 mag. Spica war daher (12.6 Min. nach Mondaufgang) nahe dem Mondrand rund +4 mag hell.

Spica-Beobachtung des Timocharis am 9.11.283 v. Chr.
Datum................: 9.11.-28
Geograph. Breite: 31°11´ (nördliche Breite)
Geograph. Länge.: 29°54´ (östliche Länge)
Uhrzeit...............: 0h40m UT (Weltzeit)
Gradnetz............: 90°,90°,90° (Horizont/Äquator/Ekliptik)
Azimut...............: 270° (Globusmitte: Himmelsrichtung)
Höhe..................: 1° (Globusmitte: Höhe)

Im Jahre 1504 weilte Christoph Columbus auf der Insel Jamaica. Die Eingeborenen weigerten sich, ihn u. seine Mannschaft mit Wasser u. Lebensmitteln zu versorgen. Columbus wußte, daß am 1. März 1504 eine Mondfinsternis eintrat und drohte den Eingeborenen, daß er ihnen das Mondlicht fortnähme. Als der Mond wie vorhergesagt sein Licht verlor, versorgten die eingeschüchterten Indianer Columbus mit allem Nötigen.

Mondfinsternis des Columbus.
Beginn bei Mondaufgang.
Datum...............: 29.2.1504
Geograph. Breite: 18°1´10´´ (nördl. Breite)
Geograph. Länge: -76°48´5´´ (westliche Länge)
Uhrzeit..............: 23h15m9s UT (Weltzeit)
Gradnetz...........: 1°,90°,90° (Koluren: Horizont 1°, Äquator, Ekliptik)
Azimut..............: 265°30´05´´
Höhe................: 0°9´10´´

Sonnenfinsternis am 22.10.2137 v. Chr.
Datum...............: 22.10.-2136
Geograph. Breite: 39°
Geograph. Länge: 126°
Uhrzeit..............: 0h51m UT
Gradnetz...........: 90°,90°,90° (Koluren: Horizont,Äquator,Ekliptik)
Azimut..............: 310°30´
Höhe.................: 33°36´,1

Totale Mondfinsternis Babylon 9.10.425 v. Chr. Beginn um 15h04.5m UT. Höhe Mondmitte +4°33', Azimut 268°06'. 20 Min. nach Sonnenuntergang. Sonnenuntergang 14h46m UT.
Datum...............: 9.10.-424
Geograph. Breite: 32°30´
Geograph. Länge: 44°15´
Uhrzeit..............: 15h4m30s UT
Gradnetz...........: 90°,90°,90° (Koluren: Horizont,Äquator,Ekliptik)
Azimut..............: 268°5´41´´,4
Höhe.................: 4°32´58´´,1

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