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Die visuelle Meteorbachtung erlaubt nur grobe Schätzungen der Koordinate und Zeitdauer einer Meteorerscheinung, wogegen Meteoraufnahmen sehr präzise
auszumessen sind. Jede handelsübliche Fotokamera mit Dauerbelichtungseinrichtung ist für photographische Meteoraufnahmen geeignet. Die äquatorialen
Meteorkoordinaten ergeben sich durch Ausmessen der aufgenommenen Bahnspur (siehe ASTROGRAPH I und II). Die beobachtete Geschwindigkeit (km/s) des Meteors innerhalb der Atmosphäre, ergibt sich durch Division der grob geschätzen Sekunden
(vom Zeitpunkt des Aufleuchtens bis zum Erreichen des Endpunktes der Bahn) durch die Länge (km) des durcheilten Bahnstücks. Das photographische Verfahren erlaubt eine wesentlich zuverlässigere Geschwindigkeitsmessung, indem eine knapp vor
dem Objektiv rotierende Sektorscheibe (Shutter) die Bahnspur in konstante Zeitintervalle zerhackt. Erfolgt der Shutter-Antrieb mit einem 230 V-Asynchronmotor, transformiert ein Spannungswandler die 12 V-Gleichstrom der Autobatterie, die
den frequenzregelbaren Elektromotor mit Strom versorgt, in 230 V-Wechselspannung. Der Gebrauch des Netzanschlusses mit ~220 V sollte jedoch im Freien in der feuchten Nachtluft vermieden werden. Schutz gegen schlechte Witterungsumstände
bietet eine Kuppel oder, wenn der Blick nach allen Seiten frei sein muß, zumindest eine festgemauerte Beobachtungsstation mit abfahrbarem Dach. Bei im Freien betriebenen und der feuchten Witterung (Bodennebel, Tau, Reif)
ausgesetzten elektrischen Selbstbaugeräten, ist die Gefahr eines tödlichen Stromschlages so gut wie sicher, besonders, wenn im Dunkeln daran herumhantiert wird. Elektrische Geräte daher niemals ohne sicheren Schutzbau betreiben. Der
Zusammenbau ist daher unbedingt den Elektrikern eines Fachunternehmens zu überlassen, die eine sichere Funktion unter extremen Witterungen gewährleisten. Der Motor sollte die Umdrehungsfrequenz möglichst lange konstant halten,
am besten unbedingt mit einem Drehzahlmesser laufend kontrollieren bzw. sogleich nach einer aufgenommenen Meteorerscheinung, ansonsten falsche Meteorgeschwindigkeiten gemessen werden (Messungen evtl. alle paar Minuten notieren und die
jeweilige Drehzahl eines Zeitpunktes durch Ausgleichsrechnung bestimmen - Grafik: vertikale y-Ordinate = Drehzahlen, horizontale x-Abszisse = Uhrzeit). Die Sektorscheibe ist gut zu zentrieren, um eine starke Vibration der Anlage durch
Unwucht zu vermeiden. Handelsübliche Ventilatoren sind z. B. einfach umzurüsten. Der Propeller wird entfernt und eine aus Hartpappe, Pertinax, Blech usw. zurechtgeschnittene Sektorscheibe (Fig. 29a) montiert. Am besten gleich einen
vertikal um 0-90 Grad verstellbaren Stand-Ventilator verwenden.
Bei fehlendem 230-V-Netzanschluß erfolgt der Betrieb über Spannungswandler und 12-V-Autobatterie. Falls das
Gerät nicht im Auto über den 12-V-Zigarettenanzünder, sondern im Freien benutzt wird, ist unbedingt ein Sicherheitsausbau gegen die feuchte Nachtluft (Bodennebel usw.) durch ein Elektriker-Fachunternehmen
notwendig. Den Stecker aus Sicherheitsgründen stets zuerst in die 230 V Konverter-Steckdose stecken, erst dann die isolierten Klemmen des Konverters an die 12-V Autobatterie anklemmen..
Die halbierte Sektorscheibe (Fig. 29a) zerhackt die Bahnspur in gleiche Zeitintervalle. n=(fl/pp)*F; n=Anzahl Unterbrechungen pro Sekunde, fl=Anzahl Flügel, pp=Anzahl Motor-Polpaare, F=Stromfrequenz (z. B. 50 Hz).
Ergibt die Längenberechnung des beobachteten Bahnstücks z. B. 50.3 km, flog es die Strecke mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von (50.3/1.73 =) vo=28.6 km pro Sek. (sukzessive Verlangsamung bzw.
Abbremsung durch die Atmosphäre vernachlässigt).
Die Fotoapparate mit anmontiertem Shutter (evtl. reicht ein entsprechend umfunktionierter 12
V-Autozubehör-Ventilator mit Niedervoltdimmer) einer Beobachtungsstation entweder der täglichen Sternbewegung nachführen (sidereal tracking), um punktförmige Sternabbildungen zu erhalten, oder stationär
aufstellen, wodurch auf dem Film Sternstrichspuren entstehen. Für eine exakte Ausmessung, sind die Kameras der scheinbaren Drehung des Sternhimmels nachzuführen.
Neben parallaktischen Fernrohr- Montierungen sind spezielle Nachführgeräte erhältlich (z. B. Nachführung ohne Strom mittels Uhrwerk), auf die sicher mehrere Kameras anzubringen sind.
Datum und sekundengenaue Uhrzeit (Weltzeit UT) der Belichtungszeit Öffnungs- u. Verschlußzeitpunkt) und Aufleuchtzeitpunkt einer Meteorerscheinung sind möglichst exakt zu bestimmen.
Bei unbeweglicher (stationärer) Kameraaufstellung, Verschluß sofort nach der Aufnahme eines hellen Meteors schließen, um für die Ausmessung die Sternspuren relativ zur aufgenommenen Meteorspur festzuhalten. Wegen
der hohen Shutterfrequenz werden Sternspuren nicht effektiv intermittiert, um Sternpositionen für den Zeitpunkt der Meteorerscheinung ableiten zu können.
Wünscht man keine Unterbrechung der Aufnahme bzw. Sternspuren, ist die jeweilige Lage der Anschlußsterne zum Zeitpunkt der Meteorerscheinung (ab Belichtungszeitpunkt bis zum Zeitpunkt der Meteorerscheinung) aus
der jeweiligen Winkelgeschwindigkeit des Anschlußsterns zu bestimmen. Ein Stern bewegt sich pro Zeitsekunde mit einer Winkelgeschwindigkeit von 15.041068''* COS(dek) * t Sek. nach Westen; t=Sonnenzeitsekunden ab
Zeitpunkt der Verschlußöffnung; dek=scheinbare Deklination des Anhaltsterns. Bei F=50 mm Brennweite macht das auf dem Film für einen (dek=0) Äquatorstern (15.041068*COS(dek)*50)/(57.29578*3600) =) 0.003641
mm pro Zeitsekunde aus [=((2*PI*F 50 mm)/86164 siderische Sekunden)*cos(dek)]. Dieses Verfahren ist fehleranfällig und daher ncht empfehlenswert.
Die jeweilige Meteor-Helligkeit schätzt man aus der Strichspurenbreite aufgenommener Sterne oder mit Hilfe der Argelander-Stufenschätzmethode (s. Veränderliche Sterne). Da Sterne in unterschiedlichen Spektralbereichen verschieden stark strahlen, sollten nur Sterne nahezu gleicher (gelber) Farbe bzw. Spektralklasse (G2) verglichen werden. Die spektrale Sensibilität der Photoemulsion spielt
eine erhebliche Rolle bei photographischen Helligkeitsbestimmungen. Der Empfindlichkeitsschwerpunkt von Kodak Tri-X liegt allerdings im photovisuellen Spektralbereich, so daß die photographischen nahezu den
visuellen Helligkeiten entsprechen. Da große Bildfelder mit stark hervortretender Vignettiertung (Schärfe- u. Helligkeitsabfall) und Verzerrungen
(Koma) zum Platten- bzw. Filmrand hin verbunden sind, nur Sterne in gleichem Abstand von der optischen Achse wie das Objekt vergleichen (Nachführfehler können zudem zu länglichen oder elliptischen
Sternscheibchen führen); die differentielle Extinktion beeinflußt die Helligkeitsmessungen, die ohnehin nur bei einheitlich klarem Nachthimmel sinnvoll sind.
Der durch Sternspurenvergleich bestimmte Helligkeitswert (mag) des Meteors, ist um die Winkelgeschwindigkeit zu korrigieren: d=DEG(ACOS(sin(dek1)*sin(dek2)+cos(dek1)*cos(dek2)*cos(Ar2-Ar1))). d=DEG(ATN(lm/F)); d=Bahnlänge in GRAD, lm=Spurlänge auf dem Negativ in Millimeter, F=Objektivbrennweite (mm).; Beispiel: d=3.23 Grad / (t) 1.73 Sek. beobachtete Flugzeit = 1.867 Grad/Sek. Winkelgeschwindigkeit des Meteors. ws (mm/s) = ((2*PI*F)/86164)*cos(dek).
Der Shutter schwächt allerdings die aufgenommenen Sternabbildungen bzw. Sternspuren um den folg. Betrag: m=mag-2.5*LOG10(360°/rw°); rw° = Öffnungswinkel des Shutters. Shutter mit zwei Flügeln je 90° = rw° 180°.
Bei rw°=180° ergibt sich somit eine Schwächung von 0.75 mag. Meteorhelligkeit (m): m=mag-2.5*p*LOG10(wm/ws)-2.5*LOG10(360°/rw°). Liegen auf 3 Stationen (A,B,C) erfolgte scheinbare Helligkeitsbestimmungen vor, können diese mittels folg.
Beziehung auf eine absolute Entfernung (z. B. 100 km) reduziert werden: M=mA-5*LOG10(dA/100)
M=absolute Helligkeit bezogen auf 100 km Entfernung; dA,dB,dC = Entfernungen (km) gleicher Punkte der Meteorspur von Station A,B,C; mA,mB,mC=auf der Station A,B,C beobachtete scheinbare Helligkeit dieser
Punkte (evtl. Mittelwert aus Helligkeitbestimmungen der ganzen Bahnspur). Umrechnung der auf einer Station beobachteten scheinbaren Helligkeit in die einer anderen Station:
mA=mC+5*LOG10(dC/dA); z. B. Helligkeit mC auf mA bezogen. Meteorradius (r=Millimeter) in Relation zur Helligkeit: r=10^(0.3-0.133*mag); mag=scheinbare Helligkeit des Meteors. Helligkeit Radius Masse REM GFA35 METEOR-LEUCHTKRAFT Arbeitskreis Meteore (AKM e.V.), Postf. 600118, D-14401 Potsdam.Vereinigung der Sternfreunde, Sektion Meteore.
Mit Hilfe des Progr. ASTROGRAPH II werden die exakten Koordinaten Rektaszension und Deklination der
Die Meteorbeobachtung hat die Erfassung eines möglichst großen Sternfeldes unter Verwendung hochempfindlichen Filmmaterials (z. B. Kodak Tri-X, ORWO NP 27) zur Voraussetzung, zumal die
photographische Nachweisbarkeit eines Meteors noch von der Helligkeit, Winkelgeschwindigkeit und Kamerabrennweite (>29 mm) abhängig ist. Hochempfindliches Filmmaterial ist somit unerläßlich, ansonsten nur
außergewöhnlich helle und langsame Meteore erfaßt werden. Ein 50 mm Objektiv (Blende 1,8 u. 27-DIN Film) registriert noch Meteorhelligkeiten ab der Größenklasse 0-1
mag. Andererseits sollte man extreme Weitwinkelobjektive vermeiden (<28 mm), da bei kleinem Maßstab lichtschwächere Meteore unter die theoretische Auflösungsgrenze fallen (ein Objektiv mit 50 mm Brennweite
und einer Auflösung von 1 mm = 68.755' erfaßt Strichspurbreiten ab mindestens [0.025 mm Filmauflösung mal 68.755' =] 2' Breite). Wegen der Himmelshintergundhelligkeit sollte nahe einer den Nachthimmel künstlich
erhellenden Stadt, die Dauerbelichtung nur 2-15 Minuten erreichen, da lichtschwache Meteore sich von verschleierten Negativen (Aufhellung der Bildmitte) nicht mehr abheben (evtl. Blende um 1-2 Stufen schließen).
Ein Objektiv von 50 mm Brennweite erfaßt ein Himmelsareal von etwa 1148 Quadratgrad (28x41 Grad). Diese Brennweite kann als Auflösungsminimum gelten, da 1 mm auf dem Film bereits 68.755 Bogenminuten ausmachen. Die Vergrößerung mit Diaprojektion kann allerdings einige (bei sachkundiger Handhabung vermeidbare)
Geometriefehler beinhalten. Neben den Verzeichnungen des Kameralinsensystems spielen hier auch die optischen Abbildungsfehler des Dia- oder Reproduktionsprojektors eine Rolle. Das Bild darf vor allem keinesfalls
verzerrt (gekippt oder schräg) projiziert werden, da die optische Achse des Diaprojektors genau senkrecht auf der Projektionswand stehen muß (ein an der Projektionswand anliegender, ebener Spiegel reflektiert dann den
Lichtstrahl der Justierblende [kleine Lochblende] auf sich selbst zurück). Im allg. werden längere Brennweiten ab 150 mm mit kleinem Felddurchmesser bevorzugt, da dann der lineare Ansatz zur Ausgleichung kleiner Bildfehler ( Da bei Großfeldaufnahmen oder komplizierten optischen Systemen (Bildfeldwölbung, Glasweg-Korrektoren,
Schmidt-Cassegrain-Optiken, Weitwinkelsysteme usw.) oftmals keine Linearität gegeben ist, erweitert man den Turner'schen Ansatz (X=a+bx+cy) um die quadratischen und kubischen Terme (i=1,2,3...,n-Messungen): Õa cos(d) = R(i)=A+Bx(i)+Cy(i)+Dxy(i)+Ex(i)2+Fy(i)2+Gxy(i)2+ Hx(i)2y+Ix(i)3+Jy(i)3 Normalgleichung (10 X 10 Matrix): A=1, B=x, C=y, D=xy, E=x2, F=y2, G=xy2, H=x2y, I=x3, J=y3
N a +[B] b+[C] c+[D] d+[E] e+[F] f+[G] g+[H] h+[I] i+[J] = [R] Die quadratischen Terme korrigieren eine fehlerhafte Kameraausrichtung, die kubischen Terme in erster
Näherung grobe Verzeichnungen des Objektivs. Erweiterte Modelle benutzen auch (nur ungerade) Terme fünfter oder siebenter Ordnung. Die Spacechuttle-Astronauten machten mit der Weitwinkelkamera GAUSS (145° Bildfeld und nur 1 cm
Brennweite) des Bochumer Astronomischen Instituts Aufnahmen, die mit dem soeben beschriebenen Ansatz ausgewertet wurden. Die Normalbrennweite einer Fotokamera, die dem Sichtwinkel des menschlichen Auges entspricht, ergibt sich aus
Welche geometrischen Abbildungsmängel eines Objektivs auszugleichen sind, ist am besten durch Testaufnahmen von Feldsternen mit genau bekannten Koordinaten (Hipparcos-, Tycho-, PPM-Sternkatalog) zu
ermitteln. Die Anzahl der Anschlußsterne sollte so groß sein, daß man etwa 3x so viele Bedingungsgleichungen wie Unbekannte hat (z. B. bei 3 Unbekannten 9 Referenzsterne).
Reduktiosmodelle mit Termen hoher Ordnung reagieren sehr empfindlich auf numerische Ungenauigkeiten (Meß- und Katalogfehler).
Digitalisierte (CCD-, Video-, Digital-Kamera) Aufnahmen sind analog zu den herkömmlichen Photographien auszugleichen. Zur Praxis der Ausmessung von Meteorspuren, s. ASTROGRAPH I. Alle Rechte vorbehalten (all rights reserved) , auch die der fotomechanischen Wiedergabe und der Speicherung in elektronischen Medien, Translation usw. Dasselbe gilt für das Recht der öffentlichen Wiedergabe. Copyright © by H. Schumacher, Spaceglobe |
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Sternbeobachter - Sterntagebuch - Produktinformation - www.spaceglobe.de |
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